Hilfe bei Alzheimer

Alzheimer: Behandlung

Alzheimer: Behandlung

Auch wenn die Forschung auf Hochtouren läuft: Alzheimer-Demenz ist bislang nicht heilbar. Es gibt also keine ursächliche Alzheimer-Therapie. Es stehen jedoch verschiedene Behandlungsoptionen zur Verfügung, die helfen können, den geistigen Abbau ein wenig zu verzögern und die Eigenständigkeit im Alltag zu unterstützen.

Alzheimer-Therapie: Symptomatische Behandlung

Bei der Therapie von Alzheimer geht es darum, die Lebensqualität und das Wohlbefinden der Patienten positiv zu beeinflussen. Die Alltagskompetenz soll möglichst lange erhalten bleiben.

Daher zielt die symptomatische Therapie insbesondere auf diese Bereiche:

  • Behandlung kognitiver Defizite (Gedächtnis, Merkfähigkeit)
  • Behandlung von begleitend auftretenden Störungen des Erlebens und Verhaltens (zum Beispiel Depression, Halluzinationen, Angst, Unruhe, Aggressivität)

Wie die Behandlung der Alzheimer-Demenz im Detail aussieht, ist unter anderem abhängig vom Krankheitsstadium sowie von individuellen Bedürfnissen des Patienten.

Behandlung von Alzheimer: Therapiebausteine

Bei der Alzheimer-Therapie werden in der Regel folgende Therapiebausteine kombiniert:

  • Medikamentöse Alzheimer-Therapie:

    In Frage kommen Medikamente zur Aufrechterhaltung der geistigen Leistungsfähigkeit und Alltagsbewältigung sowie Medikamente zur Milderung von begleitend auftretenden Persönlichkeitsveränderungen (z. B. Neuroleptika bei Unruhe und Aggressivität, oder Antidepressiva bei Depression).

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  • Nicht-medikamentöse Alzheimer-Therapie

    Verschiedene Behandlungsverfahren wie z. B. Ergotherapie oder Logotherapie zielen unter anderem darauf ab, die kognitiven Leistungen und Alltagsfähigkeiten zu verbessern bzw. länger zu erhalten. Auch Verhaltensänderungen stehen im Fokus dieses nicht-medikamentösen Behandlungsansatzes.

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Angehörige & Alzheimer: Für Angehörige ist die Diagnose Alzheimer eine besondere Herausforderung. Wer weiß, wie er mit dem Erkrankten umgehen kann, kann mitunter aber sogar zu einer Verbesserung der Symptomatik beitragen. Auch die Versorgung muss in zunehmendem Maße organisiert werden. Grundsätzlich gilt: Angehörige sollten auch auf sich und ihre Bedürfnisse achten.

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Alzheimer-Demenz: Medikamente

Es gibt Medikamente, die eigens für die Behandlung der Kernsymptomatik von Alzheimer (u. a. kognitive Störungen sowie Beeinträchtigung von Alltagstätigkeiten) zugelassen sind.

Diese "Mittel gegen Alzheimer" sollen Gedächtnisstörungen zeitweise lindern bzw. vorübergehend stabilisieren – man spricht von sogenannten Antidementiva.

  • Acetylcholinesterase-Hemmer kommen insbesondere bei leichter bis mittelschwerer Demenz zum Einsatz. Sie hemmen den Abbau des Botenstoffs Acetylcholin, der dann wieder vermehrt zur Verfügung steht. Acetylcholinesterase-Hemmer sollen einen positiven Einfluss auf das Verrichten von Alltagsaktivitäten haben und die kognitiven Funktionen verbessern können. Der klinische Gesamteindruck des Patienten kann sich bessern.
  • Ein Glutamat-Antagonist kommt insbesondere bei mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Demenz zum Einsatz. Er wirkt einer übermäßigen Glutamat-Ausschüttung im Gehirn entgegen. Der Glutamat-Antagonist soll sich positiv auf die Kognition, die Alltagsfunktion und den klinischen Gesamteindruck auswirken.

Gut zu wissen: Laut der aktuell vorliegenden Leitlinie besteht auch die Möglichkeit der symptomatischen Behandlung mit pflanzlichen Medikamenten. So scheint Ginkgo Biloba bei leichter bis mittelgradiger Alzheimer-Demenz die Kognition (also das Wahrnehmen und Erkennen) positiv beeinflussen zu können.* In der Regel kommt Ginkgo bei Alzheimer im Rahmen eines umfassenden Therapiekonzeptes zum Einsatz.

Darüber hinaus können Mittel gegen begleitend auftretende Störungen des Erlebens und Verhaltens zum Einsatz kommen.

Dazu zählen unter anderem:

  • Neuroleptika (z. B. bei Unruhe, Aggressivität, Sinnestäuschungen)
  • Antidepressiva (z. B. bei depressiver Verstimmung)

Ob und welche Medikamente im individuellen Fall sinnvoll sind, sollte mit dem behandelnden Arzt geklärt werden. In diesem Zusammenhang sollte auch über die geeignete Dosierung sowie über mögliche Neben- und Wechselwirkungen gesprochen werden.

Nicht-medikamentöse Alzheimer-Therapie

Nicht-medikamentöse Behandlungsformen spielen bei Alzheimer-Demenz eine wichtige Rolle. Sie können unter anderem dazu beitragen, geistige Leistungen zu fördern und Alltagsfähigkeiten zu verbessern. Auch das Wohlbefinden und die körperliche Leistungsfähigkeit können auf diese Weise unterstützt werden.

Wichtig ist es, den Betroffenen hierbei nicht zu überfordern. Das Therapiekonzept sollte zu den individuellen Bedürfnissen im jeweiligen Krankheitsstadium passen.

Zu den bewährten nicht-medikamentösen Therapiekonzepten bei Alzheimer-Demenz zählen:

  • Hirnleistungstraining (z.B. Rechenaufgaben, kreative Aufgaben, Orientierungstraining) kann kognitive Funktionen fördern
  • Ergotherapie kann zum Erhalt der Alltagsfunktionen beitragen
  • Körperliche Aktivität, Physiotherapie
  • Musiktherapie – z. B. Vorspielen von Musik aus der persönlichen Vergangenheit (z. B. bei Rastlosigkeit, Aggression)
  • Aromatherapie (z. B. bei Rastlosigkeit)
  • Snoezelen (Begriff aus dem Niederländischen; “snuffelen” = schnuppern und “doezelen”= schlummern; multisensorisches Verfahren mit biographiebezogenen Stimuli wie z. B. sanftes Licht, ruhige Musik, spezielle Düfte ) – kann gewisse Effekte auf Freude und Aktivität haben
  • Verhaltenstherapie (z. B. bei begleitend auftretenden Depressionen)

Gut zu wissen: Ausgewählte Behandlungsverfahren können vom Arzt verordnet werden. Lassen Sie sich dazu beraten.

Angehörige & Alzheimer: Umgang und Versorgung

Angehörige sind bei einer Alzheimer-Diagnose im Umfeld besonders gefragt. Hier geht es zum einen um den richtigen Umgang mit dem Erkrankten – dies kann einen entscheidenden Einfluss auf das Wohlbefinden und sogar die Symptomatik haben. Zum anderen sind die Betroffenen im Krankheitsverlauf zunehmend auf Hilfe bzw. Pflege angewiesen – und das muss organisiert werden.

Wichtig ist: Achten Sie als Angehöriger auch auf sich und Ihre eigenen Bedürfnisse.

Umgang mit dem Alzheimer-Patienten

Die Diagnose Alzheimer ist auch für Angehörige ein Schock. Wie wird sich die Erkrankung auf den geliebten Menschen auswirken? Wie soll man mit dem Patienten umgehen? Wie kann man helfen?

Diese Tipps für Angehörige können eine erste Orientierung bieten.

Ein spezielles Training für Angehörige kann helfen, um besser mit den Symptomen des Demenzkranken umgehen zu können. Dies scheint auch gewisse positive Effekte auf die Symptomatik selbst zu haben.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, sich umfassend über das Krankheitsbild Alzheimer zu informieren und sich auch frühzeitig beraten zu lassen. Mögliche Anlaufstellen sind Alzheimer-Gesellschaften, Internetforen für Angehörige und Angehörigengruppen.

Versorgung des Alzheimer-Patienten

Die benötigte Versorgung des Patienten ist abhängig vom Schweregrad der Alzheimer-Erkrankung.

Zunächst sind viele Patienten noch in der Lage zu Hause zu leben und brauchen nur in gewissen Bereichen Unterstützung bzw. Betreuung. Eine ehrenamtliche Betreuung oder Nachbarschaftshilfe kann hier als punktuelle Hilfe in Fragen kommen. Auch eine Haushaltshilfe kann eine Option sein.

Wichtig ist, dass man die Sicherheit des Patienten im Blick behält – Rauchmelder, eine Sicherung am Herd oder auch ein GPS-Ortungsgerät können hilfreich sein. Stolperfallen müssen entfernt werden. Außerdem sollten wichtige Dokumente an einem sicheren Ort verwahrt werden.

Sollte eine häusliche Pflege notwendig werden, stehen ebenfalls viele Möglichkeiten zur Verfügung, die sich wiederum nach dem Gesundheitszustand des Patienten richten: Ein ambulanter Pflegedienst, Tagespflege, Kurzzeitpflege (vorübergehende Unterbringung in einem Pflegeheim o.ä.) oder auch eine 24-Stunden-Pflege kommen als pflegerische Maßnahmen bei Alzheimer-Demenz in häuslicher Umgebung in Frage.

Gegebenenfalls muss bei Fortschreiten der Krankheit bzw. auch in Verbindung mit einer Erschöpfung oder Erkrankung der Angehörigen zu einem gewissen Zeitpunkt entschieden werden, ob eine dauerhafte Unterbringung in einem Alten- bzw. Pflegeheim die richtige Wahl ist. Es gibt auch Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz.

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* S3-Leitlinie "Demenzen” (Stand Januar 2016, derzeit in Überarbeitung). Zuletzt abgerufen online 09/22:
https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/038-013l_S3-Demenzen-2016-07.pdf