Beginnende Demenz – was tun?
Tipps bei Demenz
Dem Alltag Struktur geben
Feste Strukturen helfen Ihnen bei der Orientierung. Versuchen Sie daher, Ihren Tagesablauf möglichst gut zu planen und halten Sie speziell bei den Essens- und Schlafenszeiten einen regelmäßigen Rhythmus ein. Mit einem Wochenplan fällt es Ihnen leichter, den Überblick zu behalten: Notieren Sie alle wöchentlich wiederkehrenden Erledigungen wie etwa Einkäufe oder Wäschewaschen. Tragen Sie auch Arzttermine oder Verabredungen ein. Praktisch: Kopiervorlagen für Wochenpläne finden Sie im Internet.
Dem Gedächtnis auf die Sprünge helfen
Mit klug platzierten Notizzetteln können Sie Ihrem Gedächtnis auf die Sprünge helfen. Ein gut sichtbar aufgehängter Hinweis an der Wohnungstür kann Sie zum Beispiel daran erinnern, Schlüssel und Portemonnaie einzustecken, bevor Sie das Haus verlassen. Auch die Erinnerungsfunktion Ihres Handys kann hier gute Dienste leisten – so können Sie sich zum Beispiel an wichtige Termine erinnern lassen.
Wichtige Dinge immer an denselben Platz legen
Wo ist der Schlüssel schon wieder? Habe ich mein Portemonnaie verloren? Wer kennt das nicht. Gerade bei beginnender Demenz kann es immer schwieriger werden, seine „sieben Sachen“ zu finden. Daher sollten Sie sich angewöhnen, wichtige Dinge wie Hausschlüssel, Geldbeutel oder Brille immer an denselben Platz zu legen. Mit der Zeit verankert sich dieser Platz unbewusst in Ihrem Gedächtnis − das kann ein guter Trick sein, der Ihnen das lästige Suchen erspart.
Offen mit der Erkrankung umgehen
Viele Menschen mit Demenz scheuen sich davor, mit Ihrer Familie oder Freunden über die Erkrankung zu sprechen. Dabei ist der Rückhalt enger Bezugspersonen gerade jetzt wichtig und kann zudem vieles vereinfachen. Außerdem lassen sich unangenehme Missverständnisse durch vergessene Geburtstage oder Verabredungen besser vermeiden, wenn nahestehende Personen Bescheid wissen. Übrigens: Auch im öffentlichen Umfeld kann es hilfreich sein, die Mitmenschen zu informieren, wenn das Bezahlen an der Supermarktkasse oder das Herauskramen des Bus-Tickets länger dauert – dann kann man auf etwas mehr Verständnis hoffen.
Die Alzheimer-Gesellschaft bietet für solche Situationen „Verständnis-Kärtchen“ an, auf denen steht „Ich habe Demenz. Bitte haben Sie etwas Geduld. Danke.“ So können Sie Ihr Gegenüber diskret auf Ihre Erkrankung hinweisen.
Telefon: Kurzwahlnummern einspeichern
Speichern Sie wichtige Telefonnummern als Kurzwahlnummern ab: Legen Sie zum Beispiel fest, dass durch das Anwählen der Taste 1 die Telefonnummer Ihrer Familie gewählt wird, beim Betätigen der Taste 2 die Nummer Ihres Hausarztes und so weiter. Wichtig: Hängen Sie einen Notizzettel mit den entsprechenden Kurzwahlen gut sichtbar an einer Pinnwand neben dem Telefon auf. Ältere Menschen tun sich häufig auch mit kleinen Tasten schwer – in diesem Fall können sogenannte Seniorenhandys- oder -telefone mit besonders großen Tasten die Handhabung erleichtern.
Für Sicherheit sorgen
Rauchmelder, spezielle Herdsicherungen oder ein Bügeleisen, das sich automatisch abschaltet – das sind jetzt wichtige Hilfsmittel, um sich vor gefährlichen Situationen zu schützen. Beseitigen Sie auch Stolperfallen in der Wohnung und sorgen Sie für eine gute Beleuchtung im Flur und in den Wohnräumen. Ein guter Rat ist auch, einen Zweitschlüssel bei einem Nachbarn zu hinterlegen, dem Sie vertrauen. Verabreden Sie außerdem mit Ihrer Familie oder einem nahestehenden Freund, dass Sie sich täglich zu einer bestimmten Uhrzeit melden. Spezielle Hausnotruf-Systeme, bei denen auf Knopfdruck ein Notruf ausgesendet wird, gibt es zum Beispiel vom Roten Kreuz.
Aktiv bleiben
Bleiben Sie aktiv – das ist jetzt nicht nur für Ihr Wohlbefinden wichtig. Regelmäßige Bewegung, gemeinsame Aktivitäten mit Familie und Freunden, Hobbys wie Tanzen, Töpfern oder auch Konzertbesuche geben auch dem Gehirn wichtige Impulse. Wenn Sie gerne Spazierengehen und Probleme mit der Orientierung haben, können Sie sich mit jemandem für eine Runde an der frischen Luft verabreden. Übrigens: Auch Reisen müssen nicht unbedingt passé sein – wichtig ist, dass Sie nicht alleine aufbrechen. Mittlerweile gibt es auch betreute Reisegruppen für Menschen mit beginnender Demenz.
Die Zukunft planen
Die meisten Demenzerkrankungen sind nicht heilbar. Dieser Tatsache müssen alle Betroffenen irgendwann ins Auge blicken. Nehmen Sie Ihre Zukunft jetzt in die Hand und nutzen Sie die Zeit, um wichtige Fragen zu klären und grundlegende Entscheidungen zu treffen. Dabei spielen zum Beispiel Vollmachten, Patientenverfügungen, das Testament und die Organisation der Finanzen eine wichtige Rolle. Das schafft Sicherheit – für Sie und auch für Ihre Angehörigen.